Die Regenbogenfahne, der neue Geßlerhut?

Wir haben einen neuen Flaggenstreit in Deutschland. Es geht um Symbolik und Gesinnung. Es geht um Grundsätzliches. Es geht darum, was wir sind oder sein wollen. Es geht um ganz unterschiedliche Vorstellungen von Vielfalt, Toleranz und Weltoffenheit.

Es geht bildhaft gesprochen um Schwarz-Rot-Gold oder deren Umfärbung in Regenbogenfarben als Symbol einer bunten Republik. Es geht um einen tiefsitzenden Konflikt, der sich an der Regenbogenflagge entzündet. Und deshalb wird darüber so erbittert gestritten.

Bei der Regenbogenflagge geht es um mehr. Mit ihr wird eine politische Botschaft verkündet. Sie steht für eine politische Richtung, für eine Weltanschauung, die den Anspruch erhebt, von jedem akzeptiert werden zu müssen.

Sie hat einen ganz klaren Unterwerfungscharakter. Wer sich ihr nicht beugt, wer sich an ihr verbal vergreift, ist ein Feind der Demokratie und muss geächtet werden. Das ist die Toleranz der Linken.

Linke und Grüne unterstellen, dass das, wofür die Regenbogenflagge steht, von jedermann akzeptiert werden muss und zudem einen Grundrechtswert hat. Diese Hybris ist nicht akzeptabel und zudem in verfassungsrechtlicher Hinsicht einfach falsch.

Es geht um die Abkehr von traditionellen Werten wie dem klassischen Familienbild von „Mutter, Vater, Kind“. Es geht um die Übernahme der LSBTIQ+-Ideologie. Es geht um die Leugnung der binären Geschlechterordnung und den Glauben an über 60 aufgelistete Geschlechtsidentitäten, zwischen denen man auch noch hin und her wechseln kann.

Dazu gehört auch das von den Linken gerühmte Selbstbestimmungsgesetz, wonach jeder, sogar schon Jugendliche, ihr Geschlecht ändern und jedes Jahr neu bestimmen können. Allein dieses Gesetz, das viel irreparables Leiden und in der Umsetzung auch absurde Probleme erzeugen wird, gibt Grund genug, sich dem Geist der Regenbogenflagge nicht zu unterwerfen.

Deshalb ist es falsch, so zu tun, als ob die Regenbogenflagge sozusagen das unanfechtbare Symbol für Freiheit und Demokratie sei. Sie steht für ein Weltbild, das weder bei uns noch woanders in Europa auf eine allgemeine Akzeptanz stößt.

Die Linke will jedoch erreichen, dass die Regenbogenflagge von jedermann akzeptiert wird. Dazu sagen wir als freiheitliche Partei ein ganz klares Nein. Eine Demokratie braucht keine Gesinnungsflaggen.

Zudem ist die Brisanz dieser Flagge viel größer als gemeinhin angenommen. Sie spaltet auch Europa. Die Osteuropäer halten von der LGBTQ-Bewegung wenig und fühlen sich davon eher abgestoßen. Das gilt nicht nur für EU-Länder wie Ungarn und Bulgarien. Das gilt vor allem für die orthodox geprägten Länder, die sich einer Bekehrung durch den Westen zu Recht widersetzen.